Dieses Bild verdeutlicht, glaube ich, ganz gut, wie groß die USA ist. Die gesamte Fläche von Europa passt tatsächlich mehr als nur einmal rein...
Und hier gibt es wirklich einige tolle Plätze, wo man einiges an Zeit verbringen könnte... Miami, Bahamas, New York, San Francisco, Los Angeles, Las Vegas usw.
Tja, meine Reise hat mich dieses Mal nach Chicago verschlagen. Warum Chicago? Ganz einfach: Es ist eine berühmte Großstadt, die nicht weit weg von Indiana und Indianapolis ist.
Tatsächlich braucht man mit dem Auto von Indianapolis aus nur knapp 3 1/2 bis 4 Stunden, es ist also wirklich nicht schlimm. Doof ist es nur, wenn man ausgerechnet am Tag vor Thanksgiving im Reiseverkehr landet. Das kann man sich dann ungefähr so vorstellen, wie es auf der A8 Richtung Salzburg am Anfang der Weihnachts- oder Faschingsferien zugeht...
Auf alle Fälle bin ich natürlich nicht alleine gereist, sondern zusammen mit vier anderen internationalen Studenten: zwei aus Japan, eine aus dem Vietnam und einer aus Mexiko. Wir waren wirklich eine bunte Truppe, muss man sagen.
Für den Reisezeitpunkt haben wir uns das Thanksgiving Wochenende ausgesucht, weil wir von Mittwoch bis Sonntag frei hatten. Thanksgiving ist hier wirklich ein besonderer Feiertag. Und man kann es definitiv nicht mit dem deutschen "Erntedankfest" vergleichen, auch wenn es vom Wort her eigentlich so ziemlich das Gleiche sein sollte. Ist es aber nicht. Thanksgiving ist hier eine grosse Fresserei, wenn man ehrlich ist. Gleichzeitig ist es aber auch ein Tag, an dem sich die gesamte Großfamilie irgendwo trifft. Und, ja, es wird also gegessen. Als Nicht-Ami ist es wirklich ein Erlebnis.
Meine Reisegruppe hat sich also am Tag vor Thanksgiving, Mittwoch, nach Chicago aufgemacht. Als Unterkunft haben wir uns ein Hostel etwas nördlich von Downtown Chicago ausgesucht, zum einen, weil das International Hostel schon ausgebucht war und zum anderen, weil es von den Bewertungen her mit Abstand das Beste war. Dort angekommen, war es dann auch wirklich eine Überraschung. Das Hostel war komplett neu renoviert und gleich an der Rezeption ist mir die Urkunde über "Bestes Hostel in den USA 2011" aufgefallen. Und das heisst wirklich was. Wir hatten also wirklich einen guten Fang gemacht. Im Preis waren nämlich auch noch Frühstück und Wi-Fi mit dabei. Das Hostel hatte eine tolle, geräumige Lobby mit Computern, außerdem einen großen Aufenthaltsraum mit Tischen, Billardtisch, Kicker, außerdem ein TV-Zimmer mit Couchen und Videokonsolen und eine große nagelneue Küche.
So sieht die Lobby aus, hat doch eher Ähnlichkeit mit einem Hotel, oder?
Vom Zimmer her hatten wir vier Mädels uns ein 4-Bett-Zimmer mit kompletten Bad gebucht, unser Herr aus Mexiko hat ein 2-Bett-Zimmer mit Waschbecken und Klo bekommen. Und unser 4-Bett-Zimmer war wirklich geräumig, außerdem hatten wir eine riesige Dusche mit dabei.
Auch von der Lage her war das Hostel ideal, es liegt inmitten des Lincoln Parks, was so ungefähr das Vergnügungsviertel von Chicago ist. Man musste als gerade einmal ca. 5 Minuten gehen, um entweder zu Restaurants oder zu Bars zu kommen. Und Chicago hat, im Unterschied zu vielen anderen amerikanischen Städten, tatsächlich auch sowas wie eine U-Bahn, also tatsächlich Züge. Die nächste Haltestelle lag auch gerade einmal 3 Blocks vom Hostel weg, man musste vielleicht 10 Minuten zu Fuß gehen, um hinzukommen.
Am ersten Tag hat das Hostel dann auch direkt einen "Pub Crawl" angeboten, also eine Bartour für alle Hostel-Gäste, die Interesse hatten. Zur verabredeten Zeit waren dann tatsächlich so um die 30-35 junge Leute in der Lobby des Hostels und ein wirklich lustiger Abend nahm seinen Lauf. Witzigerweise waren auch zwei Österreicherinnen aus Graz und ein deutscher Physik-Doktorand aus Duisburg mit dabei, und ich konnte mich also tatsächlich auch mal wieder mit jemandem auf Deutsch unterhalten, wirklich ungewohnt.
Am nächsten Morgen ging es schon relativ früh aus den Federn, weil in Downtown Chicago die "Thanksgiving Day Parade" stattfand, davon hatte ich ja schon mal erzählt. Es war wirklich sehenswert, vor allem die großen Ballone waren schön anzusehen, hier sind ein paar davon:
Neben den ganzen Ballons waren auch noch etliche "Marching Bands" und Cheerleader oder Tanzgruppen unterwegs.
Nach der Thanksgiving Day Parade ging es dann weiter zum "Christkindlmarket". Witzigerweise wurde der genau einen Tag vor Thanksgiving eröffnet und ich als großer Fan von Christkindlmärkten wollte meiner "Reisegruppe" dann natürlich ein bisschen deutsche Weihnachtstradition nahe bringen. Und es war wirklich sehenswert! Denn die meisten Aussteller waren tatsächlich aus Deutschland, egal ob aus Augsburg, München oder Hamburg. Die haben dann natürlich ein bisschen doof geguckt, als ich plötzlich angefangen habe, mit ihnen Deutsch zu reden. Es gab sogar echten Nürnberger Glühwein und Nürnberger Rostbratwürste. Außerdem Leberkässemmeln, Reiberdatschi oder eben typisch deutsche Weihnachtsdeko.
Und wir haben sogar das echte Nürnberger Christkind getroffen, das extra für den Christkindlmarket nach Chicago eingeflogen wurde. Allerdings ist es nicht das diesjährige Christkind, sondern das vom letzten Jahr. Meine zwei Freundinnen aus Japan fandens spannend :-)
Nach unserer Tour über den Christkindlmarket sind wir zurück ins Hostel, weil für 3 Uhr nachmittags ein Thanksgiving Dinner im Hostel geplant war, worauf ich mich wirklich gefreut hatte. Das Problem war nur: Sobald wir im Hostel angekommen waren, gings mir auf einmal schlecht. Einzelheiten erspare ich euch jetzt, das Ganze endete damit, dass ich aufgrund einer Lebensmittelvergiftung vom Krankenwagen abgeholt wurde und den Thanksgiving Abend in einem Krankenhaus in Chicago verbracht habe. Die genaue Ursache konnten wir nicht herausfinden, wir schätzen, dass es wohl die Rostbratwürstl vom Christkindlmarket waren, aber das ist auch nur eine Vermutung. Drei Stunden und zwei Infusionen später war ich also wieder im Hostel zurück und habe die nächsten eineinhalb Tage hauptsächlich mit Schlafen verbracht. Wirklich perfektes Timing, gerade so im Urlaub...
Durch die Lebensmittelvergiftung habe ich dann auch den berühmt berüchtigten "Black Friday" verpasst, das ist alljährlich der Tag nach Thanksgiving, der die Weihnachtszeit offiziell einläutet. Und an dem Tag sind alle Sachen in den Läden in ganz Amerika radikal reduziert, zum Teil um bis zu 80% günstiger. Für Schnäppchenjäger ist das also wirklich das reinste Paradies! Und viele Geschäfte machen zum Teil schon um Mitternacht oder um 2 Uhr morgens auf, wie beispielsweise Walmart oder Target. Leute schlagen sich also die Nacht um die Ohren, um reduzierte Sachen zu ergattern! Tja, ich hab davon leider nichts mitbekommen.. ;-)
Freitag Abend ging es mir dann schon etwas besser und ich habe mich mit meinen Freunden auf den Weg in den Lincoln Park Zoo gemacht, weil dort die berühmten "Zoolights" zum ersten Mal gezeigt wurden. Dabei wird der gesamte Zoo mit bunten Lichtern geschmückt, es ist wirklich, wirklich erstaunlich und absolut sehenswert!!! Hier ein paar Impressionen:
Seit Sonntag bin ich nun also auch wieder zurück in Indianapolis und seitdem auch ziemlich im Stress, weil bis nächste Woche die meisten meiner Seminararbeiten und Projekte fertig sein müssen. Allerdings geht mir das im Moment ziemlicht leicht von der Hand, weil ich ja in genau einer Woche schon nach Hause fliege, irre oder? Ich muss sagen, ich kanns gerade wirklich nicht mehr erwarten, vor allem weil ich mich auch ziemlich auf die Vorweihnachtszeit in Deutschland freue. Aber am meisten freue ich mich natürlich darauf, meine Familie und meine ganzen Freunde endlich wieder zu sehen! Wobei ich sagen muss, dass die Vorweihnachstzeit hier in den USA auch wirklich schön ist, die Amerikaner sind Weltmeister im Häuser dekorieren. in den Malls ist alles total weihnachtlich und festlich geschmückt und im Fernsehen laufen schon seit knapp zwei Wochen alle möglichen Weihnachtsfilme, inklusive Santa Clause 1, 2 &3!!
Nachdem ich also nach Deutschland heimfliege, habe ich auch schon wieder einiges vor. Erstmal muss ich noch eine weitere Seminararbeit fertig kriegen. Und für das vierte Adventswochenende habe ich nun auch schon wieder Pläne, mit zwei Freundinnen geht es für ein Wochenende nach Salzburg, zum einen wollen wir natürlich auf den Christkindlmarkt, zum anderen wohnt und studiert ein Freund von uns da, den wir besuchen wollen.
Wie ihr seht, wird es mir also nie langweilig :-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen