Donnerstag, 22. März 2012

Sommer im März

Es wird mal wieder Zeit, dass ich mich von Indianapolis aus melde. Mittlerweile ist ja doch schon wieder etwas Zeit vergangen, seit ich nach meinem Weihnachtsurlaub in Deutschland wieder hier in meiner Zweitheimat bin.

Mittlerweile ist Mitte März, der offizielle Frühlingsanfang ist erst ein paar Tage hier, aber bei uns hier ist schon der Sommer ausgebrochen. Sei über zwei Wochen haben wir hier Höchsttemperaturen von bis zu 29 Grad, und ich sitze im Moment in der Bibliothek, mit kurzer Hose und Sandalen an. Es ist wirklich warm.

Aber ich muss ehrlich sagen, ich hab nicht wirklich was gegen diesen vorzeitigen Sommer, im Gegenteil, es ist wirklich angenehm.

Letzte Woche hatten wir hier Spring Break, was sowas wie Frühlingsferien sind, allerdings nur eine Woche. Spring Break ist ja eigentlich eher dafür bekannt, dass Studenten nach Daytona Beach oder Panama Beach City fahren und dort eine Woche Party machen und sich betrinken. Eigentlich hatte ich geplant, genau das auch zu machen, wenn ich schon mal hier an einem amerikanischen College bin.

Tja, mein Spring Break war eher anders. Ich bin spontan mit sechs international Freunden aus Peru, Saudi-Arabien und Ägypten nach Detroit/Michigan gefahren. Detroit ist von Indianapolis aus etwa fünf bis fünfeinhalb Stunden mit dem Auto weg, also nicht ganz so schlimm. Wir sind also am Mittwoch losgefahren und bis Samstag geblieben.

Da wir mit sieben Leuten eine etwas ungerade Zahl hatten, haben wir in einem SpringHill Suites Hotel von Marriott übernachtet, wo bis zu drei Leute in einem Zimmer übernachten konnten, da es unter anderem auch mit einem Sofabett ausgestattet war. Das Hotel war wirklich super, wirklich große und geräumige Zimmer mit Doppelbetten und zusätzlichem kleinem Arbeitsbereich mit Schreibtisch und kleiner Küche usw. Außerdem war ein Indoor Pool mit Whirlpool dabei, den wir dann auch an zwei Tagen nutzten.

Einer aus meiner Reisegruppe hat einen Freund in Detroit, das war so ziemlich der Hauptgrund, warum wir nach Detroit gefahren sind anstelle von St. Louis. Von Detroit an sich haben wir dann ein bisschen was von der Innenstadt gesehen.Außerdem liegt Detroit direkt an der kanadischen Grenze. Detroit und Kanada sind nur durch einen Fluss geteilt.

Ansonsten haben wir uns hauptsächlich in dem arabischen Viertel Dearborn aufgehalten, eben weil der Großteil meiner Reisegruppe aus dem arabischen Teil der Welt kommt. Generell lerne ich im Moment wirklich sehr viel über die arabische Kultur an sich, eben weil ich seit ein paar Wochen so einen internationalen Freundeskreis habe. Das hätte ich mir auch nicht gedacht, dass ich durch meinen Auslandsaufenthalt in Indianapolis etwas über die arabische Kultur, Sitten und Gepflogenheiten lerne.

Generell kann man sagen, dass arabische Menschen sehr musikbegeistert sind und auch sehr gerne tanzen und klatschen, vor allem die Männer tanzen sehr oft zusammen.

Außerdem geht man normalerweise nicht in typische amerikanische Bars oder so (hauptsächlich weil Araber aufgrund ihrer Religion keinen Alkohol trinken dürfen), sondern man geht in Shisha Cafès, so wie man sie zum Beispiel aus München gewohnt ist (z.B. Mocca an der Münchner Freiheit).

Im Vergleich zum Herbstsemester gefällt es mir aber mittlerweile wirklich sehr viel besser hier, vor allem weil ich jetzt eben einen größeren Freundeskreis habe und wir eigentlich fast jeden Tag irgendwas zusammen machen, egal ob man zusammen in der Bibliothek sitzt und versucht zu lernt, oder ob man abends schnell mal zusammen essen geht oder sich einen Frozen Yoghurt holt. Und das Wetter trägt zur Zeit natürlich auch sehr dazu bei, eben weil man draußen sitzen kann.

Seit dieser Woche ist jetzt also auch wieder Uni, nachdem wir eben letzte Woche frei hatten. Und so langsam fängt auch schon wieder der Semesterendspurt an, nachdem wir nur noch etwa fünf Wochen haben, bis das Semester Ende April schon wieder zuende ist.

Und dieses Semester ist ja auch wohl mein allerletztes in meiner Studentenlaufbahn. Ich kanns gar nicht glauben, dass dann schon wieder fast ein Jahr rum ist und ich dann meinen Master von einem amerikanischen College in der Tasche habe.

Mitte Mai gibts hier dann auch eine offizielle Abschlussfeier, so wie man das aus den ganzen amerikanischen Filmen kennt, so richtig mit Talar und Hut usw. Und ich muss sagen, darauf freue ich mich wirklich schon sehr, nachdem ich ja bei der offiziellen Abschlussfeier der TU München leider nicht dabei sein konnte.

Außerdem kommen meine Eltern am 11. Mai hier nach Indianapolis und sind dann bei meiner Abschlussfeier dabei.

Bis dahin gibt es aber noch einiges zu tun: Für meine fünf Seminare muss noch einige Abschlussarbeiten oder Artikel schreiben und Abschlussprojekte wie zum Beispiel einen großen Videobeitrag für mein TV-Seminar fertig stellen. Es wird also wieder ein bisschen stressiger in den nächsten Wochen, aber das gehört eben dazu. Und ich hab auch keine Klausuren am Ende. Zumindestens weiss ich, dass das eben mein allerletztes Semester ist.

Ich melde mich dann wieder, wenn es in die Schlussphase meines Semesters geht, wenn ich dann also anfange, meine Sachen zusammenzupacken und meine Möbel bzw. mein Auto zu verkaufen.

Sonntag, 12. Februar 2012

Back in Indy!

Mein Titel "Back in Indy!" ist fast schon wieder etwas veraltet... tatsächlich bin ich nun schon wieder seit 5 1/2 Wochen zurück in Indianapolis. Die knapp vier Wochen zuhause bei meiner Familie waren richtig schön, umso schwerer fiel es mir dann natürlich, am 5. Januar wieder abzureisen. Aber es ist ja nicht für immer, sondern wirklich nur für vier Monate.

Meine Reise zurück nach Indianapolis hat dann tatsächlich etwas länger gedauert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Dieses Mal hatte ich insgesamt drei Flüge, da ich über Zürich geflogen bin, um auf dem Langstreckenflug den Service der Swiss Air genießen zu können. Blöd nur, dass ausgerechnet an jenem Donnerstag, 5. Januar, Sturm "Andrea" beschlossen hatte, über halb Europa zu ziehen. Da mein erster Flug also nur von München aus nach Zürich ging und die offizielle Flugzeit nur knapp 40 Minuten betrug, sind wir gar nicht erst recht aus den Wolken rausgekommen, sondern eigentlich die gesamten 40 Minuten in eben diesem Sturm drin geblieben. Der Flieger war zusätzlich natürlich nur eine kleine Maschine, was dazu nicht unbedingt beigetragen hat. Folglich hat der Flieger also die kompletten 40 Minuten lang geschaukelt und wären wir nur 5 oder 10 Minuten länger in der Luft gewesen, hätte ich mich wirklich übergeben müssen.

In Zürich angekommen, hatte ich dann natürlich erstmal einen flauen Magen und gönnte mir ein kleines zweites Frühstück mit Schoko-Croissant und Latte Macchiato. Sturmbedingt hatte mein Weiterflug nach Chicago dann auch erstmal eine knappe Stunde Verspätung, weshalb sich mein Aufenthalt in Zürich von 1 1/2 Stunden auf 2 1/2 Stunden erhöhte. Beim Surfen auf bild.de habe ich dann auch gelesen, dass vier Flugzeuge im Landeanflug nach Zürich erstmal wieder durchgestartet sind und Ausweichziele wie München oder Stuttgart angeflogen haben. Soviel also zum Sturm...

Mein Weiterflug nach Chicago verlief dann um einiges besser. Der Sturm hatte sich ein wenig verzogen und nach knapp 20 Minuten nach Abflug waren wir auch über den Wolken und somit gab es auch kein Geruckel und Geschaukel mehr. Der Service der Swiss Air war dann tatsächlich auch so gut wie erwartet, zumal ich auch noch einen Sitzplatz in der ersten Reihe der Economy hatte und somit auch ein bisschen mehr Beinfreiheit genießen konnte. Dank eines guten Entertainment-Systems konnte ich mir dann auch Filme wie "Der Gestiefelte Kater", "Footloose" und "Die drei Musketiere" anschauen, was die gefühlte Flugzeit an sich dann natürlich erheblich reduziert.

In Chicago angekommen, habe ich dann aufgrund unserer Verspätung leider meinen Weiterflug nach Chicago verpasst. Die Dame am Schalter von United Airlines war dann aber sehr nett und hat mich gleich auf den nächsten Flug gebucht und mir auch, wie sich nachher rausstellte, den Sitz mit der besten Beinfreiheit rausgesucht. Nachdem es schon etwa 2 Uhr morgens deutscher Zeit war, bin ich dann in Chicago halbschlafend am Gate gesessen und habe auf meinen Weiterflug gewartet, der dann reibungslos verlief.

So weit, so gut.

Der Jetlag hat mich dann auch erstmal nur die ersten paar Tage geplagt, nach Amerika rüber ist es ja zum Glück nicht so schlimm. Ich hatte ja dann auch ein paar Tage, bevor die Uni wieder offiziell los ging und konnte mich somit auch wieder mit allen nötigen Lebensmitteln eindecken. Wobei ich auch einiges aus Deutschland mitgebracht hatte. Einige Packungen Müsli, außerdem circa 2-3 Kilo Brot, sowie Süßigkeiten (Duplo, Hanuta, Kinderriegel, Kinder Überraschung, Yoghurette) und Gummibärchen haben so ziemlich die Hälfte meines Koffers ausgemacht. Meine Mitbewohnerinnen und meine Fussball Coaches haben sich ziemlich über meine Mitbringsel gefreut. Seitdem ist jetzt unser Gefrierfach mit Brot gefüllt.

Am 9. Januar ist dann auch das Frühjahrssemester und mein letztes Semester hier in Indianapolis losgegangen. Dieses Semester belege ich fünf Seminare, "Sports Writing", "Student Media Center", "Sports, Journalism and Society", "Money and Collegiate Sports" und "PR Tactics & Techniques". Offiziell hätte ich eigentlich nur vier Seminare, aber da ich ja im Sommer nicht mehr hier sein werde, habe ich jetzt schon einen Kurs zusätzlich belegt.

Mein Seminar "Sports, Journalism and Society" besteht so etwa aus einem Mini-Praktikum, das wir bei unterschiedlichen Vereinen, Verbänden oder Organisationen absolvieren. Ich arbeite zur Zeit an einem Projekt mit USA Gymnastics, dem Pendant zum Deutschen Turner-Bund. Am 2. März findet in New York City der Nastia Liukin Cup statt, was sozusagen ein Event für Nachwuchs-Talente aus ganz Amerika ist. Diese Nachwuchs-Talente müssen sich bei verschiedenen Veranstaltungen dafür qualifizieren. Und meine Aufgabe, zusammen mit einem weiteren Kommilitonen, ist es, für die Homepage von USA Gymnastics Porträts über diese Turnerinnen zu schreiben. Insgesamt sind es 36 Mädels im Alter von 13 bis 18 Jahren, die bei diesem Nastia Liukin Cup dabei sein wird, also muss jeder von uns 18 Porträts schreiben.

Das heisst, ich muss mit jeder einzelnen Turnerin telefonieren und sie interviewen und danach dann ein Porträt über sie schreiben. Mittlerweile habe ich schon zehn Porträts geschrieben und bis Ende Februar müssen alle Artikel fertig sein. Die ersten Porträts sind auch schon online auf der USA Gymnastics Website. Hier ist der Link dazu: http://usagym.org/pages/events/nlc/features/2012/

Die meisten von Euch haben mit Sicherheit auch mitbekommen, dass letzte Woche der Super Bowl hier in Indianapolis war. Ich glaube, das kann ich hier so gar nicht beschreiben. Es war wirklich eine verrückte Woche, in der die Augen der kompletten amerikanischen Medien auf Indianapolis gerichtet waren. Hier haben sich die Promis wirklich die Klinke in die Hand gegeben. Von Ryan Gosling über Will Smith, Chris Brown, Jay-Z und Jimmy Fallon bis zu so ungefähr sämtlichen NFL Quarterbacks und natürlich auch Madonna, Nicki Minaj oder LMFAO. Wenn man sich also bei uns in der Innenstadt aufgehalten hat, war die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass man einem Promi über den Weg läuft, der gerade aus einem Restaurant rauskam.

Neun Tage vor dem Super Bowl selbst wurde in Downtown Indianapolis das sogenannte Super Bowl Village eröffnet. Dafür wurden große Teile der Innenstadt für circa drei Wochen komplett gesperrt, weil etliche Bühnen, Fress- und Bierstände und Eventstände aufgebaut wurden. Da es der insgesamt 46. Super Bowl war, wurden die römischen Ziffern XLVI benutzt. Hier ein paar Fotos dazu:







Das größte Highlight war jedoch die riesige Vince Lombardi Trophy, die an unser größtes Hotel in Indianapolis, das JW Marriott, angebracht wurde und nachts auch beleuchtet wurde:



Das Super Bowl Village war jeden Tag bis circa Mitternacht geöffnet und wir hatten jeden Tag verschiedene kostenlose Konzerte, unter anderem auch von LMFAO. Neben dem Super Bowl Village gab es auch die "NFL Experience", so was wie eine große Messe über die NFL und den Super Bowl. Der Hauptteil der NFL Experience war so konzipiert, dass man bei den meisten Sachen mitmachen konnte. Football-Weitwerfen oder Football-Weit-Kicken waren nur zwei der Mitmach-Stationen, bei denen leider ziemlich lange Schlangen waren. Außerdem konnte man sich mit der offiziellen Vince Lombardi Trophäe fotografieren lassen, die der Super Bowl Gewinner erhält.

Und falls jemand nicht genau weiss, was der Super Bowl ist, hier eine kleine Erklärung: Der Super Bowl ist sozusagen das Playoff-Endspiel der NFL (National Football League) im American Football. Der AFC (American Footbal League) Champion und der NFC (National Football League) Champion treffen in dem Spiel aufeinander und machen sozusagen das beste Football-Team in den USA aus. Dieses Jahr waren es die New England Patriots und die New York Giants, die im Super Bowl gegeneinander spielten und die Giants haben letztendlich mit 21-17 gewonnen.

Für mich war es der erste Super Bowl, den ich live gesehen habe. Sonst wird der bei uns ja aufgrund des Zeitunterschiedes ja erst nach Mitternacht übertragen. Und der Super Bowl Sonntag ist für die Amerikaner fast schon sowas wie ein Feiertag. Dieses Jahr hat der Super Bowl auch mal wieder einen TV-Zuschauerrekord gehabt: 111,3 Millionen TV-Zuschauer in den USA haben dem übertragenden Sender NBC die beste Quote in der amerikanischen Fernseh-Geschichte beschert. Im Vergleich dazu liegt der Zuschauerrekord in Deutschland bei etwa 31 Millionen. Insgesamt ist der Super Bowl das größte Sport Event der Welt. Tja, und ich war mitten drin. Von meiner Wohnung aus kann ich das Lucas Oil Stadium, in dem gespielt wurde, sogar sehen. Leider konnte ich das Spiel aber nur am Fernseher anschauen, weil die Tickets im Durchschnitt etwa 2.000 Dollar kosten. Aber auch so war es wirklich ein Event, weil ich das Spiel mit einigen Kommilitonen zusammen angeschaut habe.

Das Ganze ist jetzt also auch schon wieder eine Woche her und so langsam wird wieder alles aufgeräumt und die Straßensperrungen aufgehoben.

Die nächsten Wochen sind bei mir jetzt wieder stressiger, vor allem weil ich an der Uni einige Projekte abliefern muss. Allerdings freue mich jetzt schon auf den März, weil ich dann zuerst ein Wochenende in New York City bin und dann über Spring Break wahrscheinlich in St. Petersburg/Florida bin. In New York City bin ich beim Nastia Liukin Cup im Madison Square Garden dabei, der von USA Gymnastics organisiert wird. Dann treffe ich auch alle Turnerinnen, die ich bis dahin telefonisch interviewt habe. Am Tag danach findet dann auch der AT&T Cup statt, einer der vier Turn-World Cups, die in 2012 stattfindet. Da sind unter anderem auch zwei unserer Weltklasse-Turner aus Deutschland, Phillip Boy und Marcel Ngyuen, dabei, mit denen ich dann wohl für USA Gymnastics die Interviews führen werde. Außerdem hänge ich dann noch zwei Tage dran, um ein bisschen Sightseeing in New York zu machen.

Für Spring Break geht es wohl nach Florida, obwohl das noch nicht ganz sicher ist. Das Ganze wird von unserer Fakultät organisiert und gehört sozusagen zu unserem Programm dazu. Wir wären also für eine Woche in St. Petersburg/Florida und würden da das Poynter Institute besuchen, eine journalistische Organisation und außerdem Akkreditierungen für Baltimore Orioles, ein Profi-Baseball-Team, bekommen und Artikel über deren Trainingseinheiten und Spiele schreiben. Letztendlich also etwas, was ich wahrscheinlich nie mehr erleben werde und ausserdem könnte ich Spring Break in wärmeren Gefilden verbringen - was will man mehr?

Ich melde mich dann also in ein paar Wochen wieder mit Updates!