Seit 22. August läuft in ganz USA ja schon wieder das offizielle Schuljahr - und somit auch mein Studium. Wer bis jetzt noch nicht mitbekommen hat, warum ich überhaupt in Indianapolis bin, sollte es spätestens jetzt wissen: Wegen diesem einen ganz speziellen Master-Programm, welches hier an der Indiana University - Purdue University Indianapolis, kurz IUPUI (man spricht übrigens jeden Buchstaben extra aus, das hört sich dann ungefähr wie 'Ei Ju Pi Ju Ei an), gibt.
Und dieses eine ganz spezielle Master-Programm nennt sich Master of Arts in Sports Journalism. Gibt es so in dieser Art genau nur einmal in den USA, nämlich in Indianapolis. Auf das Programm bin ich eigentlich eher zufällig gestoßen. Nachdem ich letztes im Frühjahr schon wusste, dass ich mit meinem Diplom-Studium früher fertig werde und ich bis dahin auch meine Diplomarbeit schon geschrieben habe, habe ich natürlich angefangen, darüber nachzudenken, was ich nach meinem Studium mache. Nachdem ich es während dem Studium nicht geschafft habe, ins Ausland zu gehen, weil das Diplom an sich und unser Studiengang im Speziellen am Auslaufen waren, war es somit am Logischsten, ein Auslandsjahr nach dem Studium zu machen.
Ab Juli 2010 habe ich mich dann also informiert, welche Journalismus Studiengänge in den USA so angeboten werden. Meine erste Überlegung war, an die Columbia nach New York zu gehen, weil das die einzige Uni der sogenannten "Ivy League" ist, an der Journalismus angeboten wird. Über Google bin ich dann aber zuerst auf eine Uni in Texas gestoßen, die einen Bachelor-Studiengang in Sportjournalismus anbietet und schließlich bin ich dann auf die Seite des National Sports Journalism Center (http://sportjournalism.org) gelandet, welches ihren Hauptsitz in Indianapolis hat. Und auf der Seite habe ich dann das erste Mal gelesen, dass es seit Herbst 2010 diesen neuen, einzigartigen Master-Studiengang in Sportjournalismus gibt. Von da an wusste ich eigentlich, dass ich genau das machen will.
Um zum Master-Studiengang zugelassen zu werden, musste ich allerdings einiges aufweisen. Gestartet habe ich mit dem TOEFL-Test, mein Ziel waren 100 von 120 Punkten, letztendlich sind es dann 99 geworden mit unglaublichen 27 von 30 Punkten im Speaking Test! Anschließend musste ich mich natürlich wie jeder andere Student auch an der Uni bewerben. Und das war komplizierter als gedacht. Für meine Bewerbung brauchte ich nämlich drei Empfehlungsschreiben von Hochschul-Professoren, außerdem ein Personal Statement mit Erklärung meiner Motivation über etwa drei Seiten und natürlich persönliche Angaben usw. Bei meinem ersten Versuch, mich online zu bewerben, ist dann auch noch einiges schiefgelaufen. Meine Online-Bewerbung wurde komischerweise vom System geschluckt, auf alle Fälle war sie unauffindbar. Letztendlich musste ich mich Ende April (!) noch einmal online bewerben. Erst Ende Mai habe ich dann endlich eine endgültige Zusage bekommen und konnte meinen Flug nach Indianapolis buchen. Anfang Juli habe ich dann noch den GRE-Test gemacht, den in den USA jeder machen muss, wenn er ein Master-Studium machen will. Die Schwierigkeit am GRE-Test ist zum einen der Vokabel-Teil, vor allem aber der Mathe-Teil. Statistik auf Englisch ist in der Tat noch schwerer als auf Deutsch.
Nun aber mal so zum täglichen Uni-Leben hier an der IUPUI. Das Master-Programm geht genau ein Jahr, in dem man insgesamt 10 Seminare bzw. Kurse belegen muss, am Ende hat man dann also insgesamt 30 Credits. Jetzt im Herbst lauten die Kurse "Digital Sports Journalism", "Business of Sports Journalism", "Media and Society Seminar" und "Media Coverage of Sports". Das Gute an einem Master-Studium ist auch die Tatsache, dass die Klassen sehr klein sind. In jedem meiner Seminare sitzen also maximal 12 bis 15 Studenten - nichts im Vergleich zu manchen Seminaren an der Sportfakultät, geschweige denn im Vergleich zu BWL-Vorlesungen an der LMU mit zum Teil 600-700 Studenten im Audimax. Der Vorteil (für faule Studenten könnte es auch ein Nachteil sein...) ist, dass der Dozent natürlich auf jeden einzelnen Studenten persönlich eingehen kann.
Wer sich mit dem amerikanischen Sportsystem vielleicht nicht so auskennt, hier eine kurze Erklärung: Fussball existiert in den USA so gut wie nicht. Die Major League Soccer (MLS), wo unter anderem Frank Rost und Thorsten Frings momentan spielen, interessiert hier kein Schwein. Hier geht es wirklich nur um Football, Basketball und Baseball! Momentan läuft hier die NFL (National Football League) Saison und Menschen strömen in Massen in die Football-Stadien. Auch Indianapolis hat ein Profi-Football-Team, die Indianapolis Colts, die momentan ziemlich schlecht sind, weil ihr Quarterback Peyton Manning wegen eine Rücken-OP mindestens bis Weihnachten ausfällt (das ist hier echt ein Riesen Drama für jeden Football-Fan in Indianapolis!).
Nachdem ich von Football so gut wie keine Ahnung habe, und gerade mal weiß, dass es Touchdowns und Field Goals gibt, ist es für mich natürlich immer wieder eine Herausforderung, wenn wir in unseren Seminaren über Football reden. Langsam aber sicher lerne ich, wie hier die professionellen Teams heißen oder wie manche Star-Quarterbacks heißen. Mit einem meiner Kommilitonen besitze ich auch ein Fantasy Football Team, was man ungefähr mit Comunio in Deutschland vergleichen kann. Jede Woche stellt man also seine eigene Mannschaft auf und spielt gegen andere Spieler seiner Liga. Und je nachdem wie deine Spieler in den wirklichen Spielen ihrer Teams abschneiden, also je nachdem, wieviele Yards sie laufen oder wieviele Touchdowns sie machen, umso mehr Punkte bekommt jeder Spieler. Ist für mich als Neuling am Anfang ziemlich schwer, aber man bekommt dadurch einen ganz guten Überblick.
Was an der Uni hier auch wirklich sehr, sehr unterschiedlich ist, sind die ständigen "Assignments", also Hausaufgaben. Hier hat man wirklich ständig Hausaufgaben, eigentlich so gut wie jeden Tagen muss man irgendwelche Artikel lesen und Zusammenfassungen schreiben, eigene Berichte schreiben oder Blog-Einträge mit selbstgemachten Videos erstellen. Erst heute war meine ganze Klasse bei einem Training meines Fussball-Teams, um Spielerinnen für ihren Blog zu interviewen, weil wir das als Projekt für eins unserer Seminare machen müssen. Auch ich habe eine unserer Stürmerinnen interviewt und bei Gelegenheit werde ich einen Link zu meinem fertigen Projekt, dem Blog-Eintrag mit Video, posten.
Anstatt also wie an der Sportfakultät der TU München immer nur am Ende des Semesters für zwei bis drei Klausuren zu lernen, ist man hier ständig am arbeiten und lernen. Ich lese mittlerweile schon mein zweites von sieben Büchern, welche wir in diesem Semester in den vier Seminaren bearbeiten.
Und zusätzlich zu den ständigen Hausaufgaben, müssen wir in jedem Seminar ein "final paper" abgeben, also sowas wie eine Seminararbeit am Ende des Semesters. Das Semester endet hier übrigens schon vor Weihnachten, am 12. Dezember.
Natürlich möchte ich noch die Studiengebühren in den USA erklären. Was das betrifft, haben wir in Deutschland echt Glück, dass wir je nach Bundesland maximal 542 Euro pro Semester zahlen müssen. Und selbst darüber habe ich mich persönlich aufgeregt, als sie damals eingeführt wurden. Das wäre für die Amis wirklich ein Segen. Ein normales 4-jähriges Bachelor-Studium kostet hier nämlich ein Vermögen. Familien sparen zum Teil ein ganzes Leben lang, um ihren zwei bis drei Kindern ein Studium zu ermöglichen. 10.000 Dollar pro Semester sind hier keine Einzelheit, je nach Studiengang kostet es weniger oder mehr. Ein Master-Studium ist noch teurer und auch ich als internationale Studentin bin leider nicht von Studiengebühren befreit.
Zum Glück habe ich ein Stipendium vom German-American Max Kade Center, was mir doch einen erheblichen finanziellen Zuschuss gewährt, allerdings deckt das nicht mal die Hälfte der Studiengebühren für das komplette Jahr ab. Im Gegenzug belege ich im Moment einen Kurs, der sich American Studies nennt und unter dem offiziellen Titel "German Heritage in Indiana" läuft. Wirklich ein interessantes Seminar! Und außerdem haben wir einen Dozenten aus Deutschland, genauer gesagt aus Regensburg, der sich darüber freut, dass er etwas deutsche Unterstützung in seinem Seminar hat. Alle anderen Seminarteilnehmer sind Amerikaner, die meisten davon haben aber eine wirklich große Vorliebe für Deutschland, sind Mitglieder im "German Club" und waren zum Teil auch schon mindestens einmal in Deutschland im Urlaub.
Was meine Kommilitonen generell anbelangt, bin ich wirklich sehr glücklich. Sowohl in meinen Sportjournalismus Seminaren als auch in meinem German Heritage Seminar sind alle echt super nett. In meinem Master-Studiengang sind die jüngsten Studenten 22 Jahre alt, die ältesten ungefähr Mitte Dreißig. Einige von denen haben schon mehrere Jahre im Sportjournalismus-Bereich gearbeitet und haben jetzt beschlossen, nochmal an die Uni zu gehen, um ihren Master zu machen. Ein Master ist hier in den USA wirklich eine Auszeichnung, die nicht jeder hat, weil sich manche ein Master-Studiengang einfach nicht leisten können oder einfach nicht mehr zurück an die Uni gehen, nachdem sie mal ein paar Jahre gearbeitet haben. Was die Besetzung anbelangt, kommen die Wenigsten direkt aus dem Bundesstaat Indiana. Einer kommt aus Salt Lake City, eine andere kommt aus Virginia, andere wiederum aus Ohio oder Illinois. Neben mir gibt es noch zwei andere internationale Studenten, eine Chinesin und ein Koreaner. Wobei ich von den dreien bei Weitem (!!!) das beste Englisch spreche, vor allem was auch die Aussprache und den Akzent anbelangt. Bei den beiden hat man oft Probleme, sie richtig zu verstehen. Die Chinesin hat deswegen auch gestern ihren Studiengang getauscht und ist jetzt von Sportjournalismus zu PR gewechselt. Mit der Begründung, dass in dem anderen Studiengang wohl noch ein anderer chinesischer Student ist. Würde mir ja nicht im Traum einfallen, wegen der Sprache meinen Studiengang zu wechseln.
Apropos Sprache, Amerikaner an sich sprechen ja gerne sehr undeutlich und verschlucken Wörter oder sprechen in einem gewissen Slang. Journalisten sprechen zusätzlich auch noch sehr viel und sehr schnell. Für jemanden, dessen Muttersprache kein Englisch ist, ist es also am Anfang ziemlich schwer, alles zu verstehen. In den ersten 2-3 Uni-Wochen bin ich also zum Teil in den Seminaren gesessen und habe nur einen Teil mitbekommen. Nachdem ich aber jetzt schon fast 8 Wochen in Indianapolis bin, habe ich mittlerweile eigentlich so gut wie keine Probleme mehr. Schon erstaunlich, wie schnell man sich an so was gewöhnt - aber das war für mich ja auch der Hauptgrund, in den USA zu studieren. Nicht wegen dem zusätzlichen Master, sondern hauptsächlich wegen der Sprache und den Fachbegriffen im Sportjournalismus.
So, ich denke, ihr habt jetzt ganz gut mitbekommen, wie das Uni-Leben hier in Indianapolis ist. Ziemlich anders im Vergleich zur Uni in München, andererseits taugt mir das aber auch ganz gut, vor allem eben, dass wir so eine kleine Gruppe sind.
"Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern vordringen, wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen." - Andre Gidé
Mittwoch, 21. September 2011
Freitag, 9. September 2011
Soccer!
Viele wissen ja sicherlich, dass Fussball meine große Leidenschaft ist. Ich spiele schon seit meinem vierten Lebensjahr und habe in meiner "Karriere" schon den einen oder anderen Verein in den verschiedensten Ligen durchlaufen. Von Bezirksliga bis 2. Bundesliga war alles dabei.
Die letzten 1 1/2 Jahre habe ich schließlich in der zweiten Mannschaft des FFC Wacker München in der Bayernliga gespielt, nachdem mir für die erste Mannschaft die Zeit, aber vor allem auch der Ehrgeiz immer mehr gefehlt hat. Wenn man während der Vorbereitung bzw. zu Beginn der Saison mal eben für vier Wochen nach Australien abdüst, lohnt es sich einfach nicht, in einer hochklassigeren Mannschaft zu spielen.
Als sich letztes Jahr in mir immer mehr die Idee entwickelt hat, ein Auslandsjahr bzw. ein komplettes Master-Studium in den USA zu absolvieren, habe ich mir natürlich auch überlegt, wie es mit dem Fußball wäre.
Nachdem ich mich für das Master Programm in Sportjournalismus an der IUPUI (Indiana University - Purdue University Indianapolis) entschieden habe, habe ich dem Fußball Coach eigentlich ziemlich unverbindlich mal eine E-Mail geschrieben. Was dann zurückkam, hat mich ein wenig überrascht: Die Planungen für die Saison 2011 waren eigentlich schon letztes Jahr im Herbst abgeschlossen, also zu dem Zeitpunkt, als ich die E-Mail geschickt habe. Mein Coach hat sich aber dazu entschieden, mich zusätzlich noch mit in den Kader zu nehmen - als 26. Spielerin im Team.
Die einzig große Hürde, um in den USA an einer Uni spielen zu dürfen, war die National College Athletic Association, kurz NCAA. Die NCAA ist laut Wikipedia ein Freiwilligenverband, über den viele Colleges und Universitäten der USA ihre Sportprogramme organisieren. Die NCAA ist sozusagen der Verband, bei dem alle College-Spieler einer jeden Sportart registriert sein müssen, bevor sie spielen dürfen.
Man begibt sich also auf die Homepage des NCAA Eligibility Center und füllt ein Profil aus, wo man unter anderem sämtliche Teams angeben muss, wo man in seiner aktiven Laufbahn gespielt. Mit der NCAA hatte ich deshalb so Probleme, weil ich von 2005 bis 2006 und nochmal von Sommer 2008 bis Winter 2009 in der 2. Bundesliga gespielt habe und dort eine Punkteprämie bekommen habe. Das heißt, je nachdem, wie viele Punkte wir geholt haben und je nachdem, wie viel ich in diesen Spielen gespielt habe, habe ich am Ende der Saison eine bestimmte Menge an Geld ausgezahlt bekommen. Das war meistens nicht mehr wie 160 Euro, wovon ich mir am Ende des Jahres ein paar neue Fußballschuhe kaufen konnte.
Für die NCAA wurde ich dadurch aber zur "Profi-Spielerin", weil ich für Fußball spielen bezahlt wurde. Ich musste also unter anderem alle Spiele aus diesen Jahren zusammenstellen und angeben, wieviel Geld ich dafür genau bekommen habe. Und das alles habe ich gemacht, während ich im 7. Semester an der TU München studiert habe, meine Diplomarbeit geschrieben habe und auch noch Teilzeit 18 Stunden an der Uni als Studentische Hilfskraft gearbeitet habe. Letztendlich habe ich meine "Eligibility", also die Erlaubnis zu spielen, bekommen, allerdings mit Auflagen. Ich musste 215 Dollar an einen Wohltätigkeitsverband zahlen, um "reinstated" zu werden.
Das Fußball spielen hier in den USA war auch der Grund, warum ich schon Ende Juli in die USAgeflogen bin. Die Uni hat hier erst am 22. August angefangen, die Fußball-Vorbereitung jedoch offiziell schon am 31. Juli. Also gerade mal 1 1/2 Tage, nachdem ich in den USA angekommen war, hatten wir Sonntag Früh um 8 Uhr bereits den ersten Fitness-Test. Diese Fitness-Tests sind hier eine Team-Regel, um als neue Spielerin während der Saison spielen zu dürfen, muss man zwei Fitness-Tests bestehen. Spielerinnen, die schon mindestens ein Jahr im Team sind, müssen sogar mindestens einen Test bestehen, um überhaupt trainieren zu dürfen.
Bevor ich in die USA geflogen bin, habe ich etwa 2 1/2 Monate wirklich hart auf diese Tests und vor allem das Training hier drüben hintrainiert. Ich denke, einige von Euch haben mitbekommen, dass ich mich fast täglich nach meinen Praktika ins Fitness-Studio geschleppt habe und nicht nur Ausdauer-, sondern vor allem auch Krafttraining gemacht habe. Ich habe dann auf Anhieb auch beide Fitness-Tests bestanden, der eine war der sogenannte "Beep-Test", der anderen nennt sich "120's", wobei man insgesamt 10 Mal 120 Yards (etwa die Länge eines Fußballfeldes) in 20 Sekunden sprinten muss, dann hat man 36 Sekunden, um die 120 Yards wieder zurückzulaufen. Anschließend hat man 36 Sekunden Pause. Nach dem vierten und siebten Lauf hat man jeweils 1 Minute Pause. Wer jemals die Erfahrung gemacht hat, seinen inneren Schweinehund überwinden zu müssen, weiß also, wovon ich rede. Das Gefühl danach, wenn man bestanden hat, ist natürlich umso schöner :-)
Ab dem 3. August gings dann auch auf dem Platz los. Jedoch kann man eine normale Vorbereitung in Deutschland überhaupt nicht zu der hier in den USA vergleichen. Beim FFC Wacker haben wir während der Vorbereitung drei Mal die Woche abends Training. Hier in den USA hat man während der Vorbereitung zwei Mal am Tag Training, morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 16:00 Uhr. Zum Glück ging die Vorbereitung nur zwei Wochen, denn lange halten der Körper und vor allem die Muskeln das nicht aus.
Ein paar Tage später haben wir dann auch unsere Ausrüstung bekommen - eine ganze Sporttasche voll mit Klamotten. Trainings-T-Shirts, Trainings-Hosen, Stutzen, Pullis, Sweatshirts, lange Jogginghosen, Regenjacke, Winter-Parka, Radlerhosen, Dri-Fit-T-Shirts, Thermo-Unterwäsche sowie Trikots. Und das Beste: einen Teil davon dürfen wir nach der Saison sogar behalten!
Auch vom Umfeld her, ist hier alles sehr viel professioneller. Wir haben meistens zwei Athletik-Trainer beim Training dabei, die sich um Getränke und physiologische bzw. medizinische Betreuung kümmern. Wir bekommen also immer Wasser und Gatorade gestellt und nach dem Training sind Eisbeutel verfügbar, falls irgendwelche Muskeln zwicken. Außerdem gibts einen "Training Room", wo man nach dem Training und Spielen hingehen kann, um behandelt zu werden oder ein Eisbad zu nehmen. So eine professionelle Betreuung habe ich persönlich noch nie erlebt, ich denke aber, dass es bei den Bundesligisten in Deutschland der Normalfall ist. Ich könnte mich auf alle Fälle daran gewöhnen!
Was das Niveau beim Training bzw. den Spielen angeht, war es für mich auch ziemlich unterschiedlich. Alles ist hier viel schneller und athletischer, die Amis legen viel mehr Wert auf Fitness und Fitness-Training. Die nutzen das Frühjahr-Semester hier aus, um fast ausschließlich an ihrer Fitness zu arbeiten. Es wird also kaum gespielt, sondern die machen hier hauptsächlich Kraft- und Sprinttraining.
Auch jetzt während der offiziellen Saison im Herbst, haben wir Dienstags und Mittwochs Früh jeweils um 6:45 Uhr Kraft- und Stabilisationstraining im NIFS (National Institute for Fitness and Sport) - sogar Michael Phelps und Barack Obama haben hier schon trainiert. Wir haben also verschiedene individuelle Trainingspläne und einen eigenen Fitnesstrainer (Mike), der mir versprochen hat, dass ich nach diesem Jahr Klimmzüge machen kann. Ob das stimmt, werden wir ja sehen (ich bin ehrlich gesagt noch etwas skeptisch!).
Habe ich mich in den ersten 2-3 Wochen im Training noch etwas überfordert gefühlt, vor allem, was das Spiel- und Lauftempo anbelangt, gewöhne ich mich mittlerweile immer mehr daran. Man ist im Spiel also die ganze Zeit unterwegs und sollte immer anspielbar sein. Ich bin also schon gespannt, wie es mir dann geht, wenn ich nächstes Jahr wieder in Deutschland spiele.
Achja, was auch noch sehr unterschiedlich ist, dass es hier so gut wie keine normalen "Vereine" gibt, sondern nur College- bzw. Uni-Teams. In den Vereinen hier darf man nur ungefähr bis 19 spielen. Das ist also für diejenigen Spielerinnen, die an ihrer High School Fußball spielen und dann in der Sommerpause nicht aussetzen wollen. Außerdem spielen hier in den Vereinen meistens auch nur die richtig guten Spielerinnen. Wenn man also während seiner College-Zeit weiter Fußball spielen will, muss man sich ein College-Team suchen. Wenn man natürlich richtig gut ist, hat man sehr gute Chancen, ein (Teil-)Stipendium zu bekommen, also eine Art finanzielle Unterstützung. Eine der Spielerinnen hier hat sogar ein Housing-Scholarship, das Fußball-Programm zahlt ihr also eine Wohnung auf dem Campus, die sehr teuer sind. Viele bekommen aber einfach monatlich eine bestimmte Summe, sozusagen als finanzielle Spritze.
Erst heute habe ich auch unser Team-Foto bzw. meine Einzelfotos bekommen. Vor etwa 3 Wochen hatten wir Foto-Termin mit dem ganzen Team und man konnte Team- und Einzelfotos in bestimmten Mengen und Größen bestellen. Habe mir also ein schönes großes Team-Foto und ein paar Einzelfotos von mir in IUPUI-Trikot, sowie einen Schlüsselanhänger und Magnete bestellt. Tolle Sache!!!
So, ich hoffe, ihr habt jetzt einen guten Eindruck davon bekommen, wie es mit dem Fußball hier drüben ist. Alles in allem ist es sehr viel professioneller, als was ich in Deutschland bisher gewohnt war. Und es ist auf alle Fälle eine wirklich gute Erfahrung :-)
P.S.: Hier noch unser 2011 IUPUI Women's Soccer Teamfoto!
Die letzten 1 1/2 Jahre habe ich schließlich in der zweiten Mannschaft des FFC Wacker München in der Bayernliga gespielt, nachdem mir für die erste Mannschaft die Zeit, aber vor allem auch der Ehrgeiz immer mehr gefehlt hat. Wenn man während der Vorbereitung bzw. zu Beginn der Saison mal eben für vier Wochen nach Australien abdüst, lohnt es sich einfach nicht, in einer hochklassigeren Mannschaft zu spielen.
Als sich letztes Jahr in mir immer mehr die Idee entwickelt hat, ein Auslandsjahr bzw. ein komplettes Master-Studium in den USA zu absolvieren, habe ich mir natürlich auch überlegt, wie es mit dem Fußball wäre.
Nachdem ich mich für das Master Programm in Sportjournalismus an der IUPUI (Indiana University - Purdue University Indianapolis) entschieden habe, habe ich dem Fußball Coach eigentlich ziemlich unverbindlich mal eine E-Mail geschrieben. Was dann zurückkam, hat mich ein wenig überrascht: Die Planungen für die Saison 2011 waren eigentlich schon letztes Jahr im Herbst abgeschlossen, also zu dem Zeitpunkt, als ich die E-Mail geschickt habe. Mein Coach hat sich aber dazu entschieden, mich zusätzlich noch mit in den Kader zu nehmen - als 26. Spielerin im Team.
Die einzig große Hürde, um in den USA an einer Uni spielen zu dürfen, war die National College Athletic Association, kurz NCAA. Die NCAA ist laut Wikipedia ein Freiwilligenverband, über den viele Colleges und Universitäten der USA ihre Sportprogramme organisieren. Die NCAA ist sozusagen der Verband, bei dem alle College-Spieler einer jeden Sportart registriert sein müssen, bevor sie spielen dürfen.
Man begibt sich also auf die Homepage des NCAA Eligibility Center und füllt ein Profil aus, wo man unter anderem sämtliche Teams angeben muss, wo man in seiner aktiven Laufbahn gespielt. Mit der NCAA hatte ich deshalb so Probleme, weil ich von 2005 bis 2006 und nochmal von Sommer 2008 bis Winter 2009 in der 2. Bundesliga gespielt habe und dort eine Punkteprämie bekommen habe. Das heißt, je nachdem, wie viele Punkte wir geholt haben und je nachdem, wie viel ich in diesen Spielen gespielt habe, habe ich am Ende der Saison eine bestimmte Menge an Geld ausgezahlt bekommen. Das war meistens nicht mehr wie 160 Euro, wovon ich mir am Ende des Jahres ein paar neue Fußballschuhe kaufen konnte.
Für die NCAA wurde ich dadurch aber zur "Profi-Spielerin", weil ich für Fußball spielen bezahlt wurde. Ich musste also unter anderem alle Spiele aus diesen Jahren zusammenstellen und angeben, wieviel Geld ich dafür genau bekommen habe. Und das alles habe ich gemacht, während ich im 7. Semester an der TU München studiert habe, meine Diplomarbeit geschrieben habe und auch noch Teilzeit 18 Stunden an der Uni als Studentische Hilfskraft gearbeitet habe. Letztendlich habe ich meine "Eligibility", also die Erlaubnis zu spielen, bekommen, allerdings mit Auflagen. Ich musste 215 Dollar an einen Wohltätigkeitsverband zahlen, um "reinstated" zu werden.
Das Fußball spielen hier in den USA war auch der Grund, warum ich schon Ende Juli in die USAgeflogen bin. Die Uni hat hier erst am 22. August angefangen, die Fußball-Vorbereitung jedoch offiziell schon am 31. Juli. Also gerade mal 1 1/2 Tage, nachdem ich in den USA angekommen war, hatten wir Sonntag Früh um 8 Uhr bereits den ersten Fitness-Test. Diese Fitness-Tests sind hier eine Team-Regel, um als neue Spielerin während der Saison spielen zu dürfen, muss man zwei Fitness-Tests bestehen. Spielerinnen, die schon mindestens ein Jahr im Team sind, müssen sogar mindestens einen Test bestehen, um überhaupt trainieren zu dürfen.
Bevor ich in die USA geflogen bin, habe ich etwa 2 1/2 Monate wirklich hart auf diese Tests und vor allem das Training hier drüben hintrainiert. Ich denke, einige von Euch haben mitbekommen, dass ich mich fast täglich nach meinen Praktika ins Fitness-Studio geschleppt habe und nicht nur Ausdauer-, sondern vor allem auch Krafttraining gemacht habe. Ich habe dann auf Anhieb auch beide Fitness-Tests bestanden, der eine war der sogenannte "Beep-Test", der anderen nennt sich "120's", wobei man insgesamt 10 Mal 120 Yards (etwa die Länge eines Fußballfeldes) in 20 Sekunden sprinten muss, dann hat man 36 Sekunden, um die 120 Yards wieder zurückzulaufen. Anschließend hat man 36 Sekunden Pause. Nach dem vierten und siebten Lauf hat man jeweils 1 Minute Pause. Wer jemals die Erfahrung gemacht hat, seinen inneren Schweinehund überwinden zu müssen, weiß also, wovon ich rede. Das Gefühl danach, wenn man bestanden hat, ist natürlich umso schöner :-)
Ab dem 3. August gings dann auch auf dem Platz los. Jedoch kann man eine normale Vorbereitung in Deutschland überhaupt nicht zu der hier in den USA vergleichen. Beim FFC Wacker haben wir während der Vorbereitung drei Mal die Woche abends Training. Hier in den USA hat man während der Vorbereitung zwei Mal am Tag Training, morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 16:00 Uhr. Zum Glück ging die Vorbereitung nur zwei Wochen, denn lange halten der Körper und vor allem die Muskeln das nicht aus.
Ein paar Tage später haben wir dann auch unsere Ausrüstung bekommen - eine ganze Sporttasche voll mit Klamotten. Trainings-T-Shirts, Trainings-Hosen, Stutzen, Pullis, Sweatshirts, lange Jogginghosen, Regenjacke, Winter-Parka, Radlerhosen, Dri-Fit-T-Shirts, Thermo-Unterwäsche sowie Trikots. Und das Beste: einen Teil davon dürfen wir nach der Saison sogar behalten!
Auch vom Umfeld her, ist hier alles sehr viel professioneller. Wir haben meistens zwei Athletik-Trainer beim Training dabei, die sich um Getränke und physiologische bzw. medizinische Betreuung kümmern. Wir bekommen also immer Wasser und Gatorade gestellt und nach dem Training sind Eisbeutel verfügbar, falls irgendwelche Muskeln zwicken. Außerdem gibts einen "Training Room", wo man nach dem Training und Spielen hingehen kann, um behandelt zu werden oder ein Eisbad zu nehmen. So eine professionelle Betreuung habe ich persönlich noch nie erlebt, ich denke aber, dass es bei den Bundesligisten in Deutschland der Normalfall ist. Ich könnte mich auf alle Fälle daran gewöhnen!
Was das Niveau beim Training bzw. den Spielen angeht, war es für mich auch ziemlich unterschiedlich. Alles ist hier viel schneller und athletischer, die Amis legen viel mehr Wert auf Fitness und Fitness-Training. Die nutzen das Frühjahr-Semester hier aus, um fast ausschließlich an ihrer Fitness zu arbeiten. Es wird also kaum gespielt, sondern die machen hier hauptsächlich Kraft- und Sprinttraining.
Auch jetzt während der offiziellen Saison im Herbst, haben wir Dienstags und Mittwochs Früh jeweils um 6:45 Uhr Kraft- und Stabilisationstraining im NIFS (National Institute for Fitness and Sport) - sogar Michael Phelps und Barack Obama haben hier schon trainiert. Wir haben also verschiedene individuelle Trainingspläne und einen eigenen Fitnesstrainer (Mike), der mir versprochen hat, dass ich nach diesem Jahr Klimmzüge machen kann. Ob das stimmt, werden wir ja sehen (ich bin ehrlich gesagt noch etwas skeptisch!).
Habe ich mich in den ersten 2-3 Wochen im Training noch etwas überfordert gefühlt, vor allem, was das Spiel- und Lauftempo anbelangt, gewöhne ich mich mittlerweile immer mehr daran. Man ist im Spiel also die ganze Zeit unterwegs und sollte immer anspielbar sein. Ich bin also schon gespannt, wie es mir dann geht, wenn ich nächstes Jahr wieder in Deutschland spiele.
Achja, was auch noch sehr unterschiedlich ist, dass es hier so gut wie keine normalen "Vereine" gibt, sondern nur College- bzw. Uni-Teams. In den Vereinen hier darf man nur ungefähr bis 19 spielen. Das ist also für diejenigen Spielerinnen, die an ihrer High School Fußball spielen und dann in der Sommerpause nicht aussetzen wollen. Außerdem spielen hier in den Vereinen meistens auch nur die richtig guten Spielerinnen. Wenn man also während seiner College-Zeit weiter Fußball spielen will, muss man sich ein College-Team suchen. Wenn man natürlich richtig gut ist, hat man sehr gute Chancen, ein (Teil-)Stipendium zu bekommen, also eine Art finanzielle Unterstützung. Eine der Spielerinnen hier hat sogar ein Housing-Scholarship, das Fußball-Programm zahlt ihr also eine Wohnung auf dem Campus, die sehr teuer sind. Viele bekommen aber einfach monatlich eine bestimmte Summe, sozusagen als finanzielle Spritze.
Erst heute habe ich auch unser Team-Foto bzw. meine Einzelfotos bekommen. Vor etwa 3 Wochen hatten wir Foto-Termin mit dem ganzen Team und man konnte Team- und Einzelfotos in bestimmten Mengen und Größen bestellen. Habe mir also ein schönes großes Team-Foto und ein paar Einzelfotos von mir in IUPUI-Trikot, sowie einen Schlüsselanhänger und Magnete bestellt. Tolle Sache!!!
So, ich hoffe, ihr habt jetzt einen guten Eindruck davon bekommen, wie es mit dem Fußball hier drüben ist. Alles in allem ist es sehr viel professioneller, als was ich in Deutschland bisher gewohnt war. Und es ist auf alle Fälle eine wirklich gute Erfahrung :-)
P.S.: Hier noch unser 2011 IUPUI Women's Soccer Teamfoto!
Samstag, 3. September 2011
Meine ersten 5 Wochen in Indianapolis
Hallo ihr Lieben!
Jetzt wird es endlich mal Zeit, dass ich ein wenig über meine Zeit in Indianapolis berichte und das geht natürlich am einfachsten über einen Blog :-)
Mittlerweile bin ich schon seit über 5 Wochen in Indianapolis, die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Apropos Flug, meine beiden Flüge nach Indy waren alles in allem Okay. Am Flughafen in München sind beim Abschied natürlich erst mal ein paar Tränen geflossen, man sieht seine Family ja doch für längere Zeit nicht. Mein erster Flug ging dann nach Charlotte/South Carolina, wo ich umsteigen musste. Als ich in Charlotte angekommen bin, hat man sofort gemerkt, dass in den USA zur Zeit ein anderes Klima herrscht als im kalten und verregneten Deutschland, aus dem ich weggeflogen bin. Zum Glück hatte ich gleich mal eine kurze Hose im Handgepäck. Am Immigration Check-In bin ich dann erst mal satte 1 1/2 Stunden gestanden, bis ich endlich - ohne Probleme - durch war - samt neuem Stempel in meinem Reisepass. Aufgrund der langen Wartezeit hatte ich fast ein bisschen Angst, dass ich meinen Weiterflug verpasse, nachdem ich dann auch nochmal durch den kompletten Security-Bereich durchmusste. Als ich dann endlich im Terminal drin war, hatte mein Weiterflug natürlich 45 Minuten Verspätung. Habe mir dann meinen ersten amerikanischen Frozen Yoghurt geholt. Der Weiterfliug nach Indianapolis war dann in einem Mini-Flieger von United Airways - klar, wer will schon nach Indianapolis außer denjenigen, die da wohnen? Genau, niemand! Am Flughafen angekommen, bin ich dann von meiner Mitbewohnerin Megan, ihrem Freund Connor und ihrer Mutter abgeholt worden.
Zu dem Zeitpunkt war es in Deutschland schon ungefähr 3 Uhr morgens und ich war ziemlich müde und kaputt und wollte eigentlich nur noch schlafen. Wir sind dann aber erstmal zu unserem Apartment gefahren und ich habe einen ersten Eindruck von meinem Zimmer bekommen. Danach haben sie mich im University Place Conference Hotel abgeliefert, wo ich mich für das erste Wochenende eingebucht hatte, um mich richtig ausschlafen zu können. Um 22 Uhr amerikanischer Zeit - 4 Uhr morgens deutscher Zeit - bin ich dann auch endlich ins Bett gekommen und habe dann auch gleich mal bis 7 Uhr morgens durchgeschlafen - so schnell kann mich sich auch umgewöhnen ;-)
Am nächsten Tag - Samstag - gabs dann erstmal ein schönes amerikanisches Frühstück mit Pancakes und Obst! Lecker!
Und danach hat mich meine Mitbewohnerin abgeholt und ist mir einkaufen gefahren, zu Walmart und Target. Da bekommt man mittlerweile wirklich alles, was man braucht... das ist fast wie IKEA. Man bekommt Bettzeug, Handtücher, Küchengeräte, Kissen, Decken, aber auch Möbel, Bürostühle, genauso wie Schulzeug, Spielsachen, Sportzeug oder Klamotten und natürlich auch Elektronik-Sachen. Achja und ein Supermarkt ist auch integriert. Wobei man sagen muss, dass Walmart wirklich das Günstige vom Günstigsten ist. Da ist Target schon ein bisschen hochwertiger.
Ich habe mich dann auch gleich mal mit den notwendigsten Sachen eingedeckt, wie Bettwäsche, Nachttisch, Kleiderschrank, Schuhschränkchen, Bürostuhl, Steh- und Nachttischlampe usw. Sogar einen Drucker, achja und ein Fahrrad (89 Dollar bei Walmart) habe ich! Das Fahrrad brauche ich für den Campus. Da unser Apartment am Campus ist, bin ich nämlich auf dem Campus nur mit dem Rad unterwegs. Ein Parkschein für den Campus würde für ein Jahr nämlich 228 Dollar kosten - das spare ich mir also, außerdem ist mit dem Fahrrad alles auch gut erreichbar.
Gleich am nächsten Tag - Sonntag - ging es dann um 8:30 Uhr früh zum ersten Meeting mit meiner Fussball-Mannschaft. Wir mussten in den ersten Tagen Fitness-Tests bestehen, um trainieren und spielen zu dürfen. Das wird zwar nicht vom Verband (NCAA) vorgeschrieben, ist jedoch eine Teamregel, dass man 2 Fitness-Tests bestehen muss. Ich habe meine beiden Tests auf Anhieb bestanden, ich habe aber in den Wochen davor auch ziemlich viel dafür trainiert gehabt.
Das erste richtige Training auf dem Platz hatten wir dann ein paar Tage später am Mittwoch, wobei die Vorbereitung anstrengender war, als was ich aus Deutschland gewohnt war. In Deutschland trainiert man 3-4 Mal die Woche abends, hier hat man in der Vorbereitung 2 Mal am Tag Training - morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 16 Uhr. Insgesamt ist hier alles sehr viel professioneller als was ich aus Deutschland gewohnt war - gleich zu Beginn bekommt jede Spielerin eine ganze Sporttasche mit Sportsachen voll - von Trainings-T-Shirt bis zu Stutzen, Sweatshirts, Winterparka, Regenjacke, Regenhose, von Sliders (sowas wie Radlerhosen), Jogginghosen, Thermofit-T-Shirts, kurze Hosen bis zu Thermo-Unterwäsche. Achja, Rucksack und Laufschuhe natürlich nicht zu vergessen. Einen Teil davon (Trainings-T-Shirts, Stutzen, Thermo-Unterwäsche, Laufschuhe) dürfen wir am Ende behalten, den Rest müssen wir zurückgeben. Das alles ist natürlich von Nike, hier läuft eh fast jeder nur in Nike-Sachen rum.
Achja, und wir haben eine eigene Umkleidekabine, sowas hatten die hier bis jetzt noch nicht. Ist ziemlich cool geworden, wir haben eigene kleine Abteilungen und extra Stühle und der Neffe unseres Coaches hat das IUPUI Maskottchen an die Wand gesprayt!
Nach gut in einer Woche hatte ich dann einen ersten Anflug von Heimweh, was daraus resultierte, dass man hier ohne Auto so gut wie aufgeschmissen ist. Ohne Auto kommt man nicht mal zum Supermarkt, weil der nächste Supermarkt ein Stück weit weg ist, das ist nicht so wie in Deutschland, dass an jedem Eck ein Edeka, Rewe, Lidl, Tengelmann oder Penny ist. Hier gibt es entweder Marsh, Kroger, Walmart oder Target. Nach genau einer Woche hab ich mich also irgendwie "stuck" gefühlt, als würde ich irgendwie feststecken. Nachdem ich das meinen Eltern erzählt haben, meinten die, dass ich mich doch mal wegen einem Auto umschauen soll und haben mir sozusagen zugesichert, dass ich eins haben kann, wenn mir das hilft, um sozusagen unabhängig zu sein. Glücklicherweise habe ich in den Tagen mir ein Bankkonto zugelegt und habe die Dame in der Bank angesprochen, ob sie nicht vielleicht was wissen, wo man ein Auto leasen oder kaufen kann. Die Managerin hatte dann tatsächlich ein paar gute Kontakte zu verschiedenen Autohändlern. Am Anfang stand ein Honda Civic im Raum, letztendlich ist es dann aber ein Hyundai Accent geworden. Wobei man bei den amerikanischen Autohändlern wirklich aufpassen muss. Die ziehen hier junge ausländische Studentinnen sehr gern über den Tisch, habe bei verschiedenen Autohändlern so einiges erlebt. Einer wollte mir einen VW Jetta für 13000 Dollar andrehen, der letztendlich nur 9000 Dollar wert gewesen wäre. Bei meinem Hyundai Accent hatte ich aber von Anfang an ein gutes Gefühl, erstens mal hat er nicht so viele Meilen drauf (41200 Meilen), zweitens mal ist es ein kleines schnuckliges Auto, das ich nächstes Jahr hoffentlich wieder leicht weiterverkaufen kann.
Seit gut 2 1/2 Wochen bin ich also auch selbst mobil und seitdem erkunde ich Indianapolis - sowohl Downtown als auch die Regionen, die etwas außerhalb liegen. Man orientiert sich hier schnell, da in den USA alles sehr logisch aufgebaut ist. Man fängt ungefähr bei der 10. Straße an und geht dann einfach in den Zahlen weiter. Es gibt also die 21st Street, die 38th Street, die 46th Street usw. Und dann fügt man noch hinzu, ob es South/North/West oder East ist, um zu wissen, in welche Richtung man fahren muss. Es gibt auch sowas wie einen Mittleren Ring, das ist hier die Interstate-65 bzw. 465, die einmal rund um Indianapolis geht.
Als nächstes würde ich euch gerne ein bisschen über meine Probleme mit dem amerikanischen Englisch erzählen. Ich denke, ich darf von mir behaupten, dass ich schon vor meiner Zeit hier in Indy ziemlich gut Englisch reden konnte, was hauptsächlich von meinem High-School Aufenthalt 2004 in Elkins/West Virginia kam. Damals habe ich etwa 3 Wochen gebraucht, um mich an die Sprache zu gewöhnen und alles zu verstehen. Ungefähr genauso ging es mir dieses Mal auch. Die ersten 3-4 Wochen braucht man einfach, um die Leute wirklich zu verstehen. Wenn die Amis hier undeutlich reden, nuscheln, sehr leise reden oder es irgendwelche Hintergrundgeräusche gibt, habe ich oft noch Probleme, die Leute zu verstehen. Es wird aber mit der Zeit natürlich alles besser. Mittlerweile schaffe ich es auch, spontan auf irgendwas zu antworten, ohne großartig darüber nachzudenken, wie ich meinen Satz aufbaue oder so. Ich habe zwar auch davor schon nicht mehr im Kopf übersetzt, aber man überlegt oft, wie man den Satz aufbaut. Mit was ich noch Probleme habe, sind Witze oder Humor. Das ist oft schwer zu verstehen und man braucht immer 3-4 Sekunden länger wie die anderen. Aber genau wegen der Sprache bin ich ja auch hier, um all das zu lernen und mich daran zu gewöhnen. Viele Amis haben allerdings keine Ahnung von Fremdsprachen, weil sie in der Schule keine Fremdsprachen als Pflichtfächer haben, wie es bei uns am Gymniasum üblich ist. Das heisst, die sprechen nur Englisch und sonst nichts. Viele verstehen deshalb auch nicht, wie es ist, vor allem wie schwer es ist, in ein anderes Land zu kommen und hier für einige Zeit zu wohnen, mit anderer Sprache und anderer Kultur. Ich würde sowas fast engstirnig oder naiv nennen. Kaum zu glauben - aber leider wahr! Man wird deshalb ab und zu etwas komisch angeschaut, wenn man nachfrägt oder jemanden bittet, doch mal lauter zu sprechen. Aber meiner Meinung nach verstehen die das einfach nicht.
Ich habe jedoch auch schon einige super Erfahrungen gemacht, vor allem mit den internationalen Studenten. Eine Woche vor Uni-Beginn war nämlich eine verpflichtende "International Orientation" mit Immigration Check-In und Informationen über Visa-Status, Krankenversicherung usw. Außerdem hatten die hier wie so eine Art Messe mit verschiedenen Handy-Anbietern, verschiedenen Banken, Studentenorganisationen usw. organisiert. Für neue Studenten sehr hilfreich - ich hatte zu dem Zeitpunkt all das allerdings schon. Nach dieser International Orientation konnte man sich noch zum International Dinner anschließen, was ich natürlich gemacht habe - super Abend! Wir waren im Hard Rock Cafe in Downtown und ich glaube, es waren über 50 internationale Studenten, die spontan mitgekommen sind. Ich hatte ziemlich viel Glück mit meinem Tisch, lauter nette Leute. Shiva aus dem Iran, Sarita aus Kolumbien, Javier aus Mexiko und Nee aus dem Vietnam. Achja, und Susana nicht zu vergessen, eine Amerikanerin mit peruanischen Wurzeln, die sich sehr für internationale Studenten engagiert und auch im "International House", einem Studentenwohnheim am Campus, wohnt. Praktischerweise gibt es Facebook, so findet man sich sehr leicht und sehr schnell und kann sich öfter mal verabreden. Mit Susana und Shiva bin ich öfter unterwegs, egal ob das jetzt mal zusammen shoppen oder im Supermarkt einkaufen ist oder einfach mal bei Starbucks im Campus Center zusammensitzen.
Achja, Campus Center: Das ist sozusagen der Mittelpunkt des IUPUI Campus hier. Ein 4-stöckiges Gebäude mit angeschlossener Tiefgarage. Hier findet man so ungefähr alles, was man braucht. Große Cafeteria, Banken, alle möglichen Studenten-Büros, wie das "Office of Student Involvement", "Admission Center" oder das Büro für Fragen zu Studiengebühren. Den großen Barnes&Nobles Bookstore sowie den daran angeschlossenen Starbucks nicht zu vergessen. Im Barnes&Nobles kann man außerdem die ganzen Uni-Klamotten kaufen, das ist hier sehr wichtig, dass man zeigen kann, zu welcher Uni man gehört, wo man also studiert hat. Die Amis sind nämlich sehr stolz auf ihre Unis und wollen das dementsprechend auch zeigen!!! Bei unseren IUPUI Fußball-Spielen haben die ganzen Eltern und Freunde alle IUPUI oder IUPUI Soccer T-Shirts an! Und auch sonst am Campus laufen sehr viele mit IUPUI T-Shirts oder Hoodies rum (auch ich besitze natürlich schon das ein oder andere IUPUI Teil!)
Zu guter Letzt will ich natürlich auch noch ein wenig über den Uni-Betrieb erzählen. Seit zwei Wochen (seit dem 22. August), läuft nämlich das Semester schon wieder, nachdem die Amis ja große Sommerferien haben, die schon Anfang Mai losgehen und eben bis Ende August dauern. Gleichzeitig geht hier übrigens auch die normale Schule wieder an. Ich bin ja hauptsächlich hier in Indianapolis wegen diesem Master-Programm in Sportjournalismus. Übrigens das einzige Master-Programm dieser Art in ganz USA!!! Klar hätte ich genauso auch nach Hawaii oder Miami gehen können, aber hey, Indianapolis ist auch ganz schön ;-) (Oh mann, ich könnte jetzt auf Hawaii sein...... grrrr) Ich habe dieses Semester insgesamt vier Seminare, Digital Sports Journalism, Media and Society Seminar, Business of Sports Journalism und Media Coverage of Sports. Nach zwei Wochen kann ich sagen, dass sich die Seminare leider ziemlich überschneiden - es geht hauptsächlich um Journalismus bzw. Sportjournalismus und Society. Es wird also seeehr viel und seeehr lang über Society diskutiert, von Public Policy über Public Affairs Reporting usw. Finde ich persönlich leider nicht ganz so spannend... Das Seminar Business of Sports Journalism scheint bis jetzt noch das Beste zu sein, unser Dozent ist der Senior Sports Editor des Indianapolis Star, der großen Zeitung hier in Indianapolis. Der Typ kennt sich also aus. Aber auch Digital Sports Journalism scheint ganz interessant zu sein, dabei geht es vor allem eben um das Internet und die neuen Medien wie Facebook und Twitter! Wer sich jetzt denkt, aha, das Seminar hört sich vom Namen her an wie das von Dr. Dirk Jungels an der TU München (wer ihn hatte, weiß, was ich meine!!!), hat sich absolut geschnitten. Das hier ist 10 Millionen mal besser! Hier macht man wenigstens mal was Sinnvolles und ich mein, wenn man über Sport und Internet in Deutschland doziert, dann sollte man sich gefälligst auch mit sozialen Netzwerken und Twitter befassen!!!
Meine Klassenkameraden scheinen auch alle nett zu sein, wir sind eine relativ kleine "Abschlussklasse" (wir werden ja alle nächstes Jahr schon wieder fertig) mit gerade einmal 12-13 Studenten, also nichts im Vergleich zu so manchen überfüllten Seminarräumen an der Sportfakultät! Sondern eine kleine, überschaubare Klasse, wo sich der Dozent um jeden Studenten einzeln kümmern kann - so sollte es doch immer sein (finde ich zumindestens). Im Vergleich zur TU München, muss man hier auch Hausaufgaben (!) machen, sogenannte "Assignments". An der Sport-Uni war es so, dass man das ganze Semester über kaum was machen musste, dafür hatte man dann am Ende des Semesters eben 2-3 Klausuren, für die man ordentlich lernen musste. Hier ist es eigentlich genau umgekehrt, man hat ständig Hausaufgaben und muss Texte zusammenfassen oder Bücher lesen und dafür hat man keine Klausuren und "final exams", wie die das hier nennen. Achja, heute habe ich übrigens einen Text über "Uses and Gratifications" zusammengefasst, wer das Seminar Wirkungs- und Publikumsforschung bei Prof. Hackforth hatte, weiß, wovon ich rede. Das war auf Deutsch schon nicht einfach - und das Ganze jetzt auf Englisch, super...
Wer mir übrigens Postkarten oder Ähnliches schicken will, meine Adresse ist 752 Lockefield Court, Apartment C, Indianapolis, IN, 46202 und auch eine amerikanische Handynummer habe ich: 317-363-0067.
Bis zum nächsten Mal!
Jetzt wird es endlich mal Zeit, dass ich ein wenig über meine Zeit in Indianapolis berichte und das geht natürlich am einfachsten über einen Blog :-)
Mittlerweile bin ich schon seit über 5 Wochen in Indianapolis, die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Apropos Flug, meine beiden Flüge nach Indy waren alles in allem Okay. Am Flughafen in München sind beim Abschied natürlich erst mal ein paar Tränen geflossen, man sieht seine Family ja doch für längere Zeit nicht. Mein erster Flug ging dann nach Charlotte/South Carolina, wo ich umsteigen musste. Als ich in Charlotte angekommen bin, hat man sofort gemerkt, dass in den USA zur Zeit ein anderes Klima herrscht als im kalten und verregneten Deutschland, aus dem ich weggeflogen bin. Zum Glück hatte ich gleich mal eine kurze Hose im Handgepäck. Am Immigration Check-In bin ich dann erst mal satte 1 1/2 Stunden gestanden, bis ich endlich - ohne Probleme - durch war - samt neuem Stempel in meinem Reisepass. Aufgrund der langen Wartezeit hatte ich fast ein bisschen Angst, dass ich meinen Weiterflug verpasse, nachdem ich dann auch nochmal durch den kompletten Security-Bereich durchmusste. Als ich dann endlich im Terminal drin war, hatte mein Weiterflug natürlich 45 Minuten Verspätung. Habe mir dann meinen ersten amerikanischen Frozen Yoghurt geholt. Der Weiterfliug nach Indianapolis war dann in einem Mini-Flieger von United Airways - klar, wer will schon nach Indianapolis außer denjenigen, die da wohnen? Genau, niemand! Am Flughafen angekommen, bin ich dann von meiner Mitbewohnerin Megan, ihrem Freund Connor und ihrer Mutter abgeholt worden.
Zu dem Zeitpunkt war es in Deutschland schon ungefähr 3 Uhr morgens und ich war ziemlich müde und kaputt und wollte eigentlich nur noch schlafen. Wir sind dann aber erstmal zu unserem Apartment gefahren und ich habe einen ersten Eindruck von meinem Zimmer bekommen. Danach haben sie mich im University Place Conference Hotel abgeliefert, wo ich mich für das erste Wochenende eingebucht hatte, um mich richtig ausschlafen zu können. Um 22 Uhr amerikanischer Zeit - 4 Uhr morgens deutscher Zeit - bin ich dann auch endlich ins Bett gekommen und habe dann auch gleich mal bis 7 Uhr morgens durchgeschlafen - so schnell kann mich sich auch umgewöhnen ;-)
Am nächsten Tag - Samstag - gabs dann erstmal ein schönes amerikanisches Frühstück mit Pancakes und Obst! Lecker!
Und danach hat mich meine Mitbewohnerin abgeholt und ist mir einkaufen gefahren, zu Walmart und Target. Da bekommt man mittlerweile wirklich alles, was man braucht... das ist fast wie IKEA. Man bekommt Bettzeug, Handtücher, Küchengeräte, Kissen, Decken, aber auch Möbel, Bürostühle, genauso wie Schulzeug, Spielsachen, Sportzeug oder Klamotten und natürlich auch Elektronik-Sachen. Achja und ein Supermarkt ist auch integriert. Wobei man sagen muss, dass Walmart wirklich das Günstige vom Günstigsten ist. Da ist Target schon ein bisschen hochwertiger.
Ich habe mich dann auch gleich mal mit den notwendigsten Sachen eingedeckt, wie Bettwäsche, Nachttisch, Kleiderschrank, Schuhschränkchen, Bürostuhl, Steh- und Nachttischlampe usw. Sogar einen Drucker, achja und ein Fahrrad (89 Dollar bei Walmart) habe ich! Das Fahrrad brauche ich für den Campus. Da unser Apartment am Campus ist, bin ich nämlich auf dem Campus nur mit dem Rad unterwegs. Ein Parkschein für den Campus würde für ein Jahr nämlich 228 Dollar kosten - das spare ich mir also, außerdem ist mit dem Fahrrad alles auch gut erreichbar.
Gleich am nächsten Tag - Sonntag - ging es dann um 8:30 Uhr früh zum ersten Meeting mit meiner Fussball-Mannschaft. Wir mussten in den ersten Tagen Fitness-Tests bestehen, um trainieren und spielen zu dürfen. Das wird zwar nicht vom Verband (NCAA) vorgeschrieben, ist jedoch eine Teamregel, dass man 2 Fitness-Tests bestehen muss. Ich habe meine beiden Tests auf Anhieb bestanden, ich habe aber in den Wochen davor auch ziemlich viel dafür trainiert gehabt.
Das erste richtige Training auf dem Platz hatten wir dann ein paar Tage später am Mittwoch, wobei die Vorbereitung anstrengender war, als was ich aus Deutschland gewohnt war. In Deutschland trainiert man 3-4 Mal die Woche abends, hier hat man in der Vorbereitung 2 Mal am Tag Training - morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 16 Uhr. Insgesamt ist hier alles sehr viel professioneller als was ich aus Deutschland gewohnt war - gleich zu Beginn bekommt jede Spielerin eine ganze Sporttasche mit Sportsachen voll - von Trainings-T-Shirt bis zu Stutzen, Sweatshirts, Winterparka, Regenjacke, Regenhose, von Sliders (sowas wie Radlerhosen), Jogginghosen, Thermofit-T-Shirts, kurze Hosen bis zu Thermo-Unterwäsche. Achja, Rucksack und Laufschuhe natürlich nicht zu vergessen. Einen Teil davon (Trainings-T-Shirts, Stutzen, Thermo-Unterwäsche, Laufschuhe) dürfen wir am Ende behalten, den Rest müssen wir zurückgeben. Das alles ist natürlich von Nike, hier läuft eh fast jeder nur in Nike-Sachen rum.
Achja, und wir haben eine eigene Umkleidekabine, sowas hatten die hier bis jetzt noch nicht. Ist ziemlich cool geworden, wir haben eigene kleine Abteilungen und extra Stühle und der Neffe unseres Coaches hat das IUPUI Maskottchen an die Wand gesprayt!
Nach gut in einer Woche hatte ich dann einen ersten Anflug von Heimweh, was daraus resultierte, dass man hier ohne Auto so gut wie aufgeschmissen ist. Ohne Auto kommt man nicht mal zum Supermarkt, weil der nächste Supermarkt ein Stück weit weg ist, das ist nicht so wie in Deutschland, dass an jedem Eck ein Edeka, Rewe, Lidl, Tengelmann oder Penny ist. Hier gibt es entweder Marsh, Kroger, Walmart oder Target. Nach genau einer Woche hab ich mich also irgendwie "stuck" gefühlt, als würde ich irgendwie feststecken. Nachdem ich das meinen Eltern erzählt haben, meinten die, dass ich mich doch mal wegen einem Auto umschauen soll und haben mir sozusagen zugesichert, dass ich eins haben kann, wenn mir das hilft, um sozusagen unabhängig zu sein. Glücklicherweise habe ich in den Tagen mir ein Bankkonto zugelegt und habe die Dame in der Bank angesprochen, ob sie nicht vielleicht was wissen, wo man ein Auto leasen oder kaufen kann. Die Managerin hatte dann tatsächlich ein paar gute Kontakte zu verschiedenen Autohändlern. Am Anfang stand ein Honda Civic im Raum, letztendlich ist es dann aber ein Hyundai Accent geworden. Wobei man bei den amerikanischen Autohändlern wirklich aufpassen muss. Die ziehen hier junge ausländische Studentinnen sehr gern über den Tisch, habe bei verschiedenen Autohändlern so einiges erlebt. Einer wollte mir einen VW Jetta für 13000 Dollar andrehen, der letztendlich nur 9000 Dollar wert gewesen wäre. Bei meinem Hyundai Accent hatte ich aber von Anfang an ein gutes Gefühl, erstens mal hat er nicht so viele Meilen drauf (41200 Meilen), zweitens mal ist es ein kleines schnuckliges Auto, das ich nächstes Jahr hoffentlich wieder leicht weiterverkaufen kann.
Seit gut 2 1/2 Wochen bin ich also auch selbst mobil und seitdem erkunde ich Indianapolis - sowohl Downtown als auch die Regionen, die etwas außerhalb liegen. Man orientiert sich hier schnell, da in den USA alles sehr logisch aufgebaut ist. Man fängt ungefähr bei der 10. Straße an und geht dann einfach in den Zahlen weiter. Es gibt also die 21st Street, die 38th Street, die 46th Street usw. Und dann fügt man noch hinzu, ob es South/North/West oder East ist, um zu wissen, in welche Richtung man fahren muss. Es gibt auch sowas wie einen Mittleren Ring, das ist hier die Interstate-65 bzw. 465, die einmal rund um Indianapolis geht.
Als nächstes würde ich euch gerne ein bisschen über meine Probleme mit dem amerikanischen Englisch erzählen. Ich denke, ich darf von mir behaupten, dass ich schon vor meiner Zeit hier in Indy ziemlich gut Englisch reden konnte, was hauptsächlich von meinem High-School Aufenthalt 2004 in Elkins/West Virginia kam. Damals habe ich etwa 3 Wochen gebraucht, um mich an die Sprache zu gewöhnen und alles zu verstehen. Ungefähr genauso ging es mir dieses Mal auch. Die ersten 3-4 Wochen braucht man einfach, um die Leute wirklich zu verstehen. Wenn die Amis hier undeutlich reden, nuscheln, sehr leise reden oder es irgendwelche Hintergrundgeräusche gibt, habe ich oft noch Probleme, die Leute zu verstehen. Es wird aber mit der Zeit natürlich alles besser. Mittlerweile schaffe ich es auch, spontan auf irgendwas zu antworten, ohne großartig darüber nachzudenken, wie ich meinen Satz aufbaue oder so. Ich habe zwar auch davor schon nicht mehr im Kopf übersetzt, aber man überlegt oft, wie man den Satz aufbaut. Mit was ich noch Probleme habe, sind Witze oder Humor. Das ist oft schwer zu verstehen und man braucht immer 3-4 Sekunden länger wie die anderen. Aber genau wegen der Sprache bin ich ja auch hier, um all das zu lernen und mich daran zu gewöhnen. Viele Amis haben allerdings keine Ahnung von Fremdsprachen, weil sie in der Schule keine Fremdsprachen als Pflichtfächer haben, wie es bei uns am Gymniasum üblich ist. Das heisst, die sprechen nur Englisch und sonst nichts. Viele verstehen deshalb auch nicht, wie es ist, vor allem wie schwer es ist, in ein anderes Land zu kommen und hier für einige Zeit zu wohnen, mit anderer Sprache und anderer Kultur. Ich würde sowas fast engstirnig oder naiv nennen. Kaum zu glauben - aber leider wahr! Man wird deshalb ab und zu etwas komisch angeschaut, wenn man nachfrägt oder jemanden bittet, doch mal lauter zu sprechen. Aber meiner Meinung nach verstehen die das einfach nicht.
Ich habe jedoch auch schon einige super Erfahrungen gemacht, vor allem mit den internationalen Studenten. Eine Woche vor Uni-Beginn war nämlich eine verpflichtende "International Orientation" mit Immigration Check-In und Informationen über Visa-Status, Krankenversicherung usw. Außerdem hatten die hier wie so eine Art Messe mit verschiedenen Handy-Anbietern, verschiedenen Banken, Studentenorganisationen usw. organisiert. Für neue Studenten sehr hilfreich - ich hatte zu dem Zeitpunkt all das allerdings schon. Nach dieser International Orientation konnte man sich noch zum International Dinner anschließen, was ich natürlich gemacht habe - super Abend! Wir waren im Hard Rock Cafe in Downtown und ich glaube, es waren über 50 internationale Studenten, die spontan mitgekommen sind. Ich hatte ziemlich viel Glück mit meinem Tisch, lauter nette Leute. Shiva aus dem Iran, Sarita aus Kolumbien, Javier aus Mexiko und Nee aus dem Vietnam. Achja, und Susana nicht zu vergessen, eine Amerikanerin mit peruanischen Wurzeln, die sich sehr für internationale Studenten engagiert und auch im "International House", einem Studentenwohnheim am Campus, wohnt. Praktischerweise gibt es Facebook, so findet man sich sehr leicht und sehr schnell und kann sich öfter mal verabreden. Mit Susana und Shiva bin ich öfter unterwegs, egal ob das jetzt mal zusammen shoppen oder im Supermarkt einkaufen ist oder einfach mal bei Starbucks im Campus Center zusammensitzen.
Achja, Campus Center: Das ist sozusagen der Mittelpunkt des IUPUI Campus hier. Ein 4-stöckiges Gebäude mit angeschlossener Tiefgarage. Hier findet man so ungefähr alles, was man braucht. Große Cafeteria, Banken, alle möglichen Studenten-Büros, wie das "Office of Student Involvement", "Admission Center" oder das Büro für Fragen zu Studiengebühren. Den großen Barnes&Nobles Bookstore sowie den daran angeschlossenen Starbucks nicht zu vergessen. Im Barnes&Nobles kann man außerdem die ganzen Uni-Klamotten kaufen, das ist hier sehr wichtig, dass man zeigen kann, zu welcher Uni man gehört, wo man also studiert hat. Die Amis sind nämlich sehr stolz auf ihre Unis und wollen das dementsprechend auch zeigen!!! Bei unseren IUPUI Fußball-Spielen haben die ganzen Eltern und Freunde alle IUPUI oder IUPUI Soccer T-Shirts an! Und auch sonst am Campus laufen sehr viele mit IUPUI T-Shirts oder Hoodies rum (auch ich besitze natürlich schon das ein oder andere IUPUI Teil!)
Zu guter Letzt will ich natürlich auch noch ein wenig über den Uni-Betrieb erzählen. Seit zwei Wochen (seit dem 22. August), läuft nämlich das Semester schon wieder, nachdem die Amis ja große Sommerferien haben, die schon Anfang Mai losgehen und eben bis Ende August dauern. Gleichzeitig geht hier übrigens auch die normale Schule wieder an. Ich bin ja hauptsächlich hier in Indianapolis wegen diesem Master-Programm in Sportjournalismus. Übrigens das einzige Master-Programm dieser Art in ganz USA!!! Klar hätte ich genauso auch nach Hawaii oder Miami gehen können, aber hey, Indianapolis ist auch ganz schön ;-) (Oh mann, ich könnte jetzt auf Hawaii sein...... grrrr) Ich habe dieses Semester insgesamt vier Seminare, Digital Sports Journalism, Media and Society Seminar, Business of Sports Journalism und Media Coverage of Sports. Nach zwei Wochen kann ich sagen, dass sich die Seminare leider ziemlich überschneiden - es geht hauptsächlich um Journalismus bzw. Sportjournalismus und Society. Es wird also seeehr viel und seeehr lang über Society diskutiert, von Public Policy über Public Affairs Reporting usw. Finde ich persönlich leider nicht ganz so spannend... Das Seminar Business of Sports Journalism scheint bis jetzt noch das Beste zu sein, unser Dozent ist der Senior Sports Editor des Indianapolis Star, der großen Zeitung hier in Indianapolis. Der Typ kennt sich also aus. Aber auch Digital Sports Journalism scheint ganz interessant zu sein, dabei geht es vor allem eben um das Internet und die neuen Medien wie Facebook und Twitter! Wer sich jetzt denkt, aha, das Seminar hört sich vom Namen her an wie das von Dr. Dirk Jungels an der TU München (wer ihn hatte, weiß, was ich meine!!!), hat sich absolut geschnitten. Das hier ist 10 Millionen mal besser! Hier macht man wenigstens mal was Sinnvolles und ich mein, wenn man über Sport und Internet in Deutschland doziert, dann sollte man sich gefälligst auch mit sozialen Netzwerken und Twitter befassen!!!
Meine Klassenkameraden scheinen auch alle nett zu sein, wir sind eine relativ kleine "Abschlussklasse" (wir werden ja alle nächstes Jahr schon wieder fertig) mit gerade einmal 12-13 Studenten, also nichts im Vergleich zu so manchen überfüllten Seminarräumen an der Sportfakultät! Sondern eine kleine, überschaubare Klasse, wo sich der Dozent um jeden Studenten einzeln kümmern kann - so sollte es doch immer sein (finde ich zumindestens). Im Vergleich zur TU München, muss man hier auch Hausaufgaben (!) machen, sogenannte "Assignments". An der Sport-Uni war es so, dass man das ganze Semester über kaum was machen musste, dafür hatte man dann am Ende des Semesters eben 2-3 Klausuren, für die man ordentlich lernen musste. Hier ist es eigentlich genau umgekehrt, man hat ständig Hausaufgaben und muss Texte zusammenfassen oder Bücher lesen und dafür hat man keine Klausuren und "final exams", wie die das hier nennen. Achja, heute habe ich übrigens einen Text über "Uses and Gratifications" zusammengefasst, wer das Seminar Wirkungs- und Publikumsforschung bei Prof. Hackforth hatte, weiß, wovon ich rede. Das war auf Deutsch schon nicht einfach - und das Ganze jetzt auf Englisch, super...
Wer mir übrigens Postkarten oder Ähnliches schicken will, meine Adresse ist 752 Lockefield Court, Apartment C, Indianapolis, IN, 46202 und auch eine amerikanische Handynummer habe ich: 317-363-0067.
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